
Wer im Sommer mit Hund im Waldviertel unterwegs ist – vielleicht auf Suche nach Abkühlung im Kamp oder in der Thaya - der stößt unweigerlich auf ein ganz besonderes Ausflugsziel: Das Erlebnis Mohndorf Armschlag. Besonders eindrücklich ist der Besuch dort natürlich dann, wenn wir uns mitten in der Mohnblüte befinden. Wann das ist? Das erfährt man ganz genau – eigentlich sogar tagesaktuell – auf der Website des Mohndorfs und dessen sozialen Medien. Irgendein Mohnfeld blüht hier in der Nähe nämlich auch noch, wenn man eigentlich gar nicht mehr damit rechnet. Deswegen lohnt sich die Fahrt nach Armschlag sogar dann, wenn man uns hier „unten“ im Weinviertel weismachen will, dass die Mohnblüte längst vorbei sei. Im Waldviertel blüht nämlich alles später und länger – schließlich liegt man dort ein wenig höher als in Wien Umgebung. So war es auch bei unserem Besuch Mitte Juli. Mit dem Vierbeiner waren wir unterwegs im Waldviertel, um ein paar Tage an der Thaya zu verbringen und das Mohndorf kam uns da gerade recht. Schon auf der Hinfahrt erspähten wir die ersten Mohnfelder – in hellrosa blühend. Juhu, wir waren nicht zu spät!
Im Mohndorf Armschlag dreht sich alles um die Spezialität des Waldviertels, den Graumohn. Zwischen Wiesen, Wäldern und hoffentlich blühenden Mohnfeldern in allen Schattierungen von Weiß über hellrosa, zyklamfarben bis dunkelviolett und rot sind wir bei unserem Ausflug auf dessen Spuren unterwegs. Und das Beste: Auch mit Hund lässt sich der Besuch hier nett gestalten – ein Ausflugsziel für die ganze Familie – von jung bis alt.
Ganzjährig kann man das Erlebnisdorf besuchen und wird immer etwas mitnehmen, im wahrsten Sinne des Wortes. Denn hier kann man nicht nur schauen, wandern und kosten – sondern auch Gutes vom Mohn einkaufen. Der Mohnbauernladen ist im Sommer täglich geöffnet, der Mohnwirt ebenfalls. Außerhalb dieser Blüh- und Hochsaison bitte unbedingt die Öffnungszeiten vorher auf der Website checken!
Wir sitzen mit dem Vierbeiner ganz hinten, haben genug Platz für Beine, Hund und Rucksäcke und genießen die kurze Fahrt, denn unser Fahrer weiß alles über den Mohn. Während der Mohnblüte gondeln der Mohnexpress und Leos Traktor täglich raus zu den Feldern und sind den ganzen Tag bemüht, alle Gäste abzuholen und zu informieren. Den kleinen Obolus von 4 Euro pro Person entrichten wir gerne – so viel erfahren wir dabei über den Mohn im Waldviertel! Ansonsten bietet es sich natürlich an, die ausgeschilderten Wege mit dem Hund per pedes zu absolvieren.
Erst Ende Juli heißt es dann aber: Die Mohnblüte ist für heuer zu Ende! Doch auch die grünen Kapseln geben wirklich schöne Fotomotive ab, die Pflanzen sind dann etwa 70 cm hoch. Ab sofort benötigt der Mohn Sonne, damit er Anfang September geerntet werden kann.
Entlang des ausgeschilderten Mohnblumenweges (auch gut mit Hund begehbar) spaziert man gemütlich hintaus vorbei an den letzten Häusern zu den Mohnblumenfeldern. Wir genießen diesmal diese Tour aber mit der Traktorfahrt. Zurück im Mohndorf decken wir uns im Mohnladen erstmal mit dem hiesigen Graumohn ein: Der sollte während der Heimfahrt übrigens so gut wie möglich gekühlt werden. Zur vollen Stunde sieht man – mit der NÖ-CARD gratis – den Film „Ein Dorf und seine Blume“. Der schön revitalisierte Stadl ist voller Produkte rund um den Mohn: Mehlspeisen, Schnäpse und Liköre, Gestecke, Mohnschokolade, die begehrten Mohnzelten und schöne Mitbringsel für daheim.
Gleich hinter dem Parkplatz (Stellplätze für Camper vorhanden!) lädt der hübsche Mohngarten mit über 40 verschiedenen Mohnsorten zum Staunen ein – wir dürfen dort mit dem Hund an der Leine ebenfalls durchspazieren. Das „Mohnument“ ist ein herrlicher Fotospot und zugleich Rastplatz, gestaltet aus Eichenholz. Beim Kinderspielplatz wiederum steht eine kunstvoll zugeschnitzte Fichte mit Gesicht, entzückend! Sogar gelbe Mohnblüten gibt es hier!
„Mohn für alle Sinne“ heißt es außerdem, das gilt auch für unseren Vierbeiner, der sich brav „durchschnuppert“. Mit einem Fotorahmen darf man hier Selfies schießen, was wir natürlich gleich testen. Wer länger bleiben will und vielleicht Kids dabei hat, für den empfiehlt sich das Mohnquiz – auf 15 Stationen mit dem eigenen Smartphone erlebbar. Wir wollen aber lieber in die Natur schauen statt aufs Handy und genießen das Erlebnisdorf ohne Quiz.
Auch im Innenhof des Mohnwirten gibt’s was zu sehen: Eine gigantische Mohnmühlensammlung mit etwa 2000 Exemplaren, die der Mohnwirt Johann Neuwiesinger hier zusammengetragen hat. Daneben werden gerade frische Mohnzelten gebacken, es duftet aus der Mohnzelterei über den ganzen Innenhof! Hinter dem Wirten gelangt man auf eine Wiese, wo sich eine Rast anbietet!
Der sogenannte Waldviertler Graumohn g.U. (geschützte Ursprungsbezeichnung) ist übrigens eine ganz besondere Sorte, die ausschließlich in der Region Waldviertel angebaut werden darf – auf etwa 250 bis 300 Hektar Anbaufläche jährlich. Die jährliche Gesamtproduktion im Waldviertel liegt bei etwa 150 bis 200 Tonnen Graumohn – davon wird ein Großteil regional verarbeitet und ein kleiner Teil exportiert. Besonders geschätzt wird der Graumohn für seinen nussig-milden Geschmack und seinen hohen Ölanteil. Wir lassen uns die Mohnzelten auf jeden Fall schmecken! Und auf der Weiterfahrt schauen wir noch bei einem „gestreift blühenden Mohnfeld“ vorbei: Mittels GPS Daten haben wir dessen Lage im Mohnbauernladen erfahren, super organisiert!
Ein lohnender Ausflug im Sommer für die ganze Familie. Auf der Website und vor Ort findet man (auch GPS)-Infos, wo rundum gerade die Mohnfelder blühen. Mit der NÖ-CARD haben wir uns pro Person € 3,– erspart. Parken ist gratis, für die Fahrt mit dem Traktor bezahlt man extra. Unbedingt auch beim Mohnwirten vorbeischauen!